Kennen Sie die Begriffe „Fixed Mindset“ bzw. „Growth Mindset“? Ich kannte sie bis vor kurzem auch noch nicht. Mindset bedeutet dabei auf Deutsch Denkweise oder Einstellung, Fixed Mindset in etwa „Feststehende Einstellung“ und Growth Mindset „Wachstums-Einstellung“ – ich werde bei den englischen Bezeichnungen bleiben. Diese beiden Mindsets, was sie genau bedeuten und mit welchem es sich leichter leben lässt – darum geht es heute in meinem Artikel an Tag 23 bei den #28daysofblogging.
Carol Dweck, Psychologieprofessorin in Stanford, verwendet den Begriff „Mindset“, um zu beschreiben, wie wir über unsere Fähigkeiten und Talente denken. In ihren Studien hat sie die oben genannten zwei Mindsets erforscht, die sich an jeweils einem Ende auf einer Skala befinden; wir selbst liegen irgendwo dazwischen – und schwanken in verschiedenen Situationen auch hin und her auf dieser Skala.
In dem youtube-Video Mindset: Fixed versus Growth wird kurz und ganz wunderbar dargestellt, wie sich die beiden Mindsets unterscheiden. Im Folgenden habe ich zentrale Aussagen aus diesem Video mit wichtigen Aussagen aus dem Buch Positve Psychologie von Daniela Blickhan (S. 102/103) verbunden:
Fixed Mindset:
- unsere Fähigkeiten sind angeboren und unveränderbar
- ein Fehler ist unumkehrbar und unumstößlich; er ist eine Aussage über unseren Wert als Mensch und stellt einen Mangel an Kompetenz dar; nach einem Fehler sinkt unsere Motivation; unser Selbstwertgefühl geht ebenfalls nach unten; andere Menschen sind Richter für uns
- (kritischeres) Feedback stellt einen persönlichen Angriff dar
- Erfolg wird an konkreten Ergebnissen gemessen; Erfolg bedeutet, alles richtig gemacht zu haben; unser Ziel ist es, der/die Beste zu sein; wir wollen eine Belohnung für das, was wir tun; wir wollen Anerkennung und unseren Selbstwert erhöhen; wir müssen das Ziel erreichen und dürfen nicht scheitern; Herausforderungen suchen wir nicht aktiv
- Risiken vermeiden wir tendenziell
- die Motivation für unser Handels ist eher extrinsisch, kommt also von außen.
Growth Mindset:
- wir können unsere Fähigkeiten verbessern und unsere bereits vorhandenen Fähigkeiten nutzen, um uns zu entwickeln, zu wachsen und zu lernen
- Fehler sind eine Möglichkeit für uns, zu lernen; wir lernen durch unser Tun, Fehler sind Teil davon; es ist sogar möglich, einem Fehler etwas Positives abzugewinnen (s. Aufgabe unten); Misserfolg heißt: „Ich kann es – NOCH NICHT“; Fehler werden als Entwicklungsmöglichkeiten gesehen; durch diese Wahrnehmung steigen unsere Motivation und unsere Leistungsbereitschaft; unsere Selbstwerteinschätzung ist realistischer, ein Fehler hat nur geringe Auswirkungen auf unser Selbstwertgefühl; andere Menschen sehen wir als Unterstützer
- (kritisches) Feedback bietet uns die Chance, uns zu verbessern
- Erfolg heißt lernen, um etwas besser zu verstehen; die kontinuierlichen Verbesserung steht im Fokus; wir können aktiv Herausforderungen suchen; wir wollen lernen, Spaß haben, neugierig sein dürfen und uns entwickeln
- Risiken sind Möglichkeiten für Innovation und Verbesserung
- die Motivation für unser Handeln ist stärker intrinsisch, kommt also aus uns selbst.
So, welchen Mindset wählen Sie nun für sich? Welcher fühlt sich für Sie besser, leichter, menschlicher … an?
Ganz wesentlich bei den beiden Mindsets ist der Umgang mit unseren Fehlern und Misserfolgen. Machen wir uns selbst dann (noch mehr) nieder, oder loben wir uns selbst dafür, dass wir den Mut hatten, es zu wagen? Die Denkweise des Growth Mindsets sollten wir natürlich nicht nur für uns selbst in Anspruch nehmen, sondern sie auch den Menschen um uns herum zugestehen. ;-)
Die Aufgabe des Tages: Sich mit eigenen Fehlern anfreunden
Listen Sie die drei größten Fehler auf, die Sie im letzten Jahr in Ihrer Arbeit gemacht haben, am besten in Ihrem Impulsbuch. Führen Sie dann neben jedem Fehler die Dinge auf, die Sie aus diesem Fehler gelernt haben (mindestens drei).
Nehmen Sie diese Liste immer dann wieder zur Hand, wenn Sie eine Erinnerung dafür brauchen, dass unsere Fehler uns oft die besten Möglichkeiten geben, zu lernen und zu wachsen.
(nach Michelle McQuaid & Dr. Peggy Kern, Your Wellbeing Blueprint, S. 128/129)
Herzliche Grüße und frohes Verändern Ihres Mindsets :-)
Ihre/Eure Gaby Regler
Bei den #28daysofblogging habe ich diese Beiträge bereits veröffentlicht:
- Tag 1: #28daysofblogging: Aufblühen im Beruf mit der Positiven Psychologie
- Tag 2: Bauen Sie Ihre Positiven Emotionen aus: Schaffen Sie sich „Freuden-Momente“
- Tag 3: Füttern Sie das Positive in Ihrem (Arbeits)Leben: „Der Positive Tagesrückblick“
- Tag 4: Schrauben Sie die Negativen Emotionen nach unten: Eine „Grübel-Viertelstunde“ genügt
- Tag 5: Dankbarkeit! Danken Sie einem Kollegen/einer Kollegin, bevor Sie nach Hause gehen
- Tag 6: Stress und seine negativen Folgen: Umdenken ist angesagt
- Tag 7: Entdecken Sie Ihre Stärken … durch Selbstreflexion
- Tag 8: Entdecken Sie Ihre Stärken … Machen Sie den Test zu den VIA-Charakterstärken
- Tag 9: Kommen Sie Ihrer Berufung auf die Spur: Finden Sie Ihre Signaturstärken heraus
- Tag 10: Spielen Sie mit Ihren Stärken … und wenden Sie eine Signaturstärke auf neue Weise an
- Tag 11: Spielen Sie mit Ihren Stärken … Nehmen Sie sich in Gedanken eine Signaturstärke weg
- Tag 12: Flow ist ein „magischer Raum“: Betreten Sie ihn – mit Ihren Stärken – noch öfter
- Tag 13: Freundlichkeit und Glücksempfinden: Timing und Abwechslung machen den Unterschied 🙂
- Tag 14: Achtsamkeit: Der „Noch Leichtere Weg“ dorthin … und eine Geh-Meditation
- Tag 15: Job Crafting: Gestalten Sie selbst Ihre Arbeit um
- Tag 16: Gute Beziehungen sind wichtig! Werden Sie zum dosierten „Geber“ mit 5-Minuten-Gefälligkeiten
- Tag 17: Active Constructive Responding: Freuen Sie sich aktiv mit anderen mit
- Tag 18: Sinn und Berufung: Setzen Sie Ihre Signaturstärken ganz konsequent ein
- Tag 19: Berufung: „Folge deinem Herzen und deiner Intuition“ und finden Sie das, was Sie lieben
- Tag 20: Selbstmitgefühl: Legen Sie Ihre Messlatte nach unten und seien Sie freundlich(er) zu sich selbst
- Tag 21: Selbstwertschätzung: Setzen Sie darauf – und nicht auf ein hohes Selbstwertgefühl
- Tag 22: Hoffnung: Finden Sie ein für Sie wichtiges Ziel