Selbstwertschätzung: Setzen Sie darauf – und nicht auf ein hohes Selbstwertgefühl

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Denken Sie auch, dass Sie ein möglichst hohes Selbstwertgefühl brauchen, damit Sie erfolgreich sind – im Beruf und im Leben? Studien zeigen, dass ein hohes Selbstwertgefühl Schattenseiten hat und dass es besser ist, auf gutes Selbstmitgefühl zu setzen. Darüber und über die Selbstwertschätzung geht es heute an Tag 21 bei den #28daysofblogging.

Unser Selbstwertgefühl hängt davon ab, wie wir unseren Wert einschätzen. Ein hohes Selbstwertgefühl wurde In den USA viele Jahre an Schulen propagiert und gefördert, weil man dachte, dies macht die Kinder erfolgreicher und glücklicher. Doch dann zeigten sich dessen Schattenseiten wie Egoismus, Gruppenbildung und verstärktes Mobbing, beschreibt Kristin Neff in Ihrem TEDx-Talk The Space Between Self-Esteem and Self Compassion. Hören Sie mal rein, wenn Sie Zeit haben, es lohnt sich. Nicht der hohe Selbstwert an sich ist dabei das Problem, sondern „wie wir dorthin kommen (how you get there)“, stellt Kristin Neff fest.

Ein hohes Selbstwertgefühl kann auf sozialen Vergleichen basieren, darauf dass wir besser sind als andere. Wir messen uns mit anderen und müssen überlegen und „überdurchschnittlich“ sein, andere ausstechen, etwas Besonderes sein. Damit wir selbst gut dastehen, drücken wir andere runter. Unser Selbstwertgefühl ist aber nur dann hoch, wann alles gut läuft, wenn wir erfolgreich sind. Wenn etwas schief läuft, dann bricht es ein und wir fühlen uns ziemlich schlecht. Nach einem Misserfolg brauchen wir viel Energie, um es wieder nach oben zu bringen. Die „Ups and Downs“ unseres Selbstwertgefühls machen uns ganz schön viel Mühe und kosten uns einige Anstrengungen.

Das Selbstmitgefühl, also der freundliche Umgang mit uns selbst, basiert nicht auf Vergleichen und Selbstbewertungen. Wir brauchen nicht besser zu sein als andere; wir können so sein wie wir sind. „Wenn wir unsere guten Seiten genießen können und dabei anerkennen, dass alle Menschen ihre Stärken und Schwächen haben, dann erlauben wir uns, in unseren positiven Eigenschaften zu schwelgen, ohne Gefühle von Arroganz, Überheblichkeit oder Vermessenheit hervorzurufen.“ (Kristin Neff, Selbstmitgefühl, S. 344) Diese Spielart des Selbstmitgefühls bezeichnet Kristin Neff auch als Selbstwertschätzung. Ein sehr schöner Begriff, wie ich finde. Weiterlesen

Selbstmitgefühl: Legen Sie Ihre Messlatte nach unten und seien Sie freundlich(er) zu sich selbst

Positive Psychologie im Beruf

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Wie gehen Sie mit sich selbst um, wenn Sie etwas vermasselt oder in den Sand gesetzt haben? Wenn die Dinge nicht so laufen, wie Sie es sich vorgestellt und gewünscht haben? Wenn Sie selbst einen Fehler gemacht haben? Lassen Sie zu, dass Ihr „innerer Kritiker“ (das ist die innere Stimme in uns, die an uns rummäkelt) Sie dann noch weiter runterzieht? Indem er Sie mit Vorwürfen bombardiert, wie „Ich habe dir ja gleich gesagt, das kann nichts werden.“ oder „Alle anderen sind besser als du.“ oder „Du kriegst ja nie etwas hin.“ Heute an Tag 20 (juhu!) bei den #28daysofblogging geht es um das Selbstmitgefühl.

Das Konzept des Selbstmitgefühls von Prof. Kristin Neff habe ich als überaus hilfreichen Ansatz in den oben beschriebenen Situationen kennen- und sehr zu schätzen gelernt, sowohl in der Arbeit mit meinen KundInnen als auch für mich selbst. Es besagt, dass wir in einer schwierigen Situation mit uns selbst wie mit einem guten Freund/einer guten Freundin umgehen sollten – also mitfühlend, verständnisvoll und freundlich. Klingt einfach, ist es aber nicht. Wir sind leider sehr daran gewöhnt, uns Vorwürfe zu machen, uns niederzumachen und uns selbst anzugreifen.

„Selbstkritik ist in unserer Gesellschaft unglaublich verbreitet, vor allem unter Frauen“, stellt Kristin Neff in ihrem sehr lesenswerten Buch Selbstmitgefühl: Wie wir uns mit unseren Schwächen versöhnen und uns selbst der beste Freund werden fest (S. 49).  „Die meisten von uns gehen unglaublich hart mit sich selbst ins Gericht …´Ich bin nicht gut genug´, reden sie sich ein, ´Ich bin wertlos´ … leider gibt es kaum jemanden, den wir so verurteilen und so schlecht behandeln wie uns selbst.“ (S. 16) Das klingt hart.

Ja, wir haben oft sehr hohe Erwartungen an uns selbst und legen unsere Messlatten zu hoch. Die Folgen von harter Selbstkritik und Selbstverurteilung sind Unsicherheit, Sorgen, Ängste und Depressionen. Anders als Selbstkritik, die fragt, ob wir gut genug sind, fragt das Selbstmitgefühl, was gut für uns ist, stellt Kristin Neff fest. Warum sind wir dann nicht mitfühlender mit uns selbst? Weiterlesen

Sinn und Berufung: Setzen Sie Ihre Signaturstärken ganz konsequent ein

Sinn und Berufung

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Wie können Sie mehr Sinn und Ihre Berufung in Ihrer Arbeit finden? Große Themen und einige Hinweise hierzu – heute an Tag 18 bei den #28daysofblogging.

Wenn wir unsere Arbeit als Berufung sehen, dann sagen wir über sie: „In meiner Arbeit setze ich meine Stärken für etwas Sinnvolles ein.“, stellt Daniela Blickhan in ihrem Buch Positive Psychologie (S. 287), basierend auf den Studien u.a. von Amy Wrzesniewsky, fest. Dass wir selbst unsere Arbeit als sinnvoll erachten, hängt von unserer inneren Einstellung ab – und ob wir annehmen, unsere Arbeit leiste einen Beitrag zu etwas Größerem. „Menschen mit dieser Einstellung können sehr intensiv arbeiten und erleben das nicht als Pflicht, sondern als innere Erfüllung. Ihr engagierter Einsatz erfüllt sie mit Zufriedenheit, sie bringen hohe Leistung und erzielen Erfolge.“, führt Daniela Blickhan weiter aus.

Hängt unser Gefühl, mit unserer Arbeit einen Beitrag zu etwas Größerem zu leisten, nicht von unserer Tätigkeit ab?, werden Sie sich an dieser Stelle vielleicht fragen. Eine Pflegerin macht doch von Haus aus eine sinnvollere Arbeit als eine Programmiererin bei einer Bank. Doch dies gilt nur bedingt: Die Pflegerin kann ihre Arbeit selbst als sehr belastend und damit wenig sinnvoll erachten, und die Programmiererin ihre Arbeit als Beitrag dazu sehen, dass Menschen dadurch, dass die Bank ihr Geld für sie verwaltet, besser leben können.

Wie bereits im Beitrag Job Crafting: Gestalten Sie selbst Ihre Arbeit um beschrieben, können wir die Einstellung zu unserer Arbeit verändern und das eigene Tun in einen größeren Zusammenhang stellen –  wie die Gruppe der Krankenhausmitarbeiter, die ihre Tätigkeit eigenständig umgestaltet hat und sie damit in einen größeren Sinnzusammenhang stellen konnte: „Durch meine Arbeit in der Desinfektion leiste ich meinen Beitrag zum Gesundwerden der Patienten.“

Emily Esfahni Smith beschreibt in ihrem TED-Talk There´s more to life than being happy vier Säulen, die zur Sinnhaftigkeit beitragen: Weiterlesen