Flow ist ein „magischer Raum“

ERFÜLLUNG. ERFOLGSERLEBNISSE. KOMPETENZERFAHRUNG.

Stärken stärken und in den Flow kommen

de stöffi / photocase.de

Wann erleben Sie Ihre wunderbaren Flow-Momente? Ich tauche in diesen „magischen Raum“ ab, wenn ich kreativ bin, wenn ich z.B. Fotos zu Blog-Texten suche; dabei vergesse ich alles um mich herum und hangle mich von Foto zu Foto; oder wenn ich sehr intensive Gespräche mit meinen Kund*innen führe.

Der Begriff „Flow“ wurde von Mihaly Csikszentmihalyi  in den 1970ger Jahren beschrieben. Flow bedeutet,

  • dass Sie völlig aufgehen und sich konzentriert vertiefen in das, was Sie gerade tun. Dabei vergessen Sie Raum und Zeit und sich selbst, und werden eins mit Ihrem Tun.
  • Im Flow ist der Weg das Ziel, d.h. Sie machen die Aufgabe selbstbestimmt und um ihrer selbst willen.
  • Bei Ihrem Tun passen Ihre eigenen Fähigkeiten und die Anforderungen der Aufgabe genau zusammen: Sie sind herausgefordert, ohne überfordert zu sein.
  • „Flow ist also ein psychischer Zustand, in dem eine Person sich gleichermaßen wirksam, motiviert und glücklich erlebt. Flow ist der Inbegriff intrinsischer Motivation.“ (Daniela Blickhan, Positive Psychologie, S. 191)

Flow kann nur dann entstehen, wenn …

Ihre Aufgabe weder zu schwer noch zu leicht für Sie ist; Ihre Fähigkeiten und die Anforderungen der Aufgabe also in Balance sind. Die Schwierigkeit der Aufgabe sollte dabei ein kleines bisschen über Ihren aktuellen Fähigkeiten liegen. Dann fühlen sie sich herausgefordert, sich “reinzuhängen“ und Sie erweitern gleichzeitig Ihre Fähigkeiten.

Ist die Aufgabe zu leicht, dann wird sie schnell langweilig, und Sie kommen nicht in den Flow. Sie fühlen sich unterfordert und strengen sich nicht mehr so richtig an. Ist die Aufgabe dagegen zu schwer, dann fühlen sich überfordert und geraten in Stress. „Wir geraten zuerst in Sorge und später in Angst. Damit verschwindet sofort das Gefühl des Aufgehens im Tun; stattdessen wird der innere Dialog lauter. („Wie soll ich das nur schaffen?“, „Damit werde ich nicht fertig.“)“, erläutert Daniela Blickhan in Ihrem Buch auf Seite 194. Um das Gefühl der Überforderung zu reduzieren, kann es helfen, die Aufgabe in kleinere Schritte zu zerlegen oder die fehlenden Fähigkeiten zu trainieren.

Im Flow selbst tritt Unwichtiges in den Hintergrund und Störendes wird ausgeblendet. Diese „Fähigkeit der Aufmerksamkeitsfokussierung“ ist heute, wo wir mit Informationen bombardiert und in unserem Tun regelmäßig unterbrochen werden, eine immer größere Schwierigkeit. Hier gilt es, Rückzugsräume in Unternehmen für ungestörtes und konzentriertes Arbeiten zu schaffen.

Was bringen Ihnen Flow-Momente?

Studien haben festgestellt, dass der Zustand des Flows mit einer Vielzahl von Vorteilen einhergeht:

  • Im Flow genießen Sie Ihre Tätigkeit und erleben angenehme Gefühle wie Zufriedenheit, Erfüllung und Begeisterung. Sie haben das Gefühl der Kontrolle und erleben sich als handlungswirksam und kompetent.
  • „Flow korreliert mit Leistung und Erfolg im Beruf. […] Flow motiviert uns sozusagen, auch herausfordernde Aufgaben anzunehmen und so unsere Fähigkeiten stetig weiterzuentwickeln. Flow fördert Resilienz, stärkt den Selbstwert und führt langfristig zu persönlichem Wachstum.“ (Daniela Blickhan, S. 202)
  • Interessanterweise gibt es, so zeigen neuere Forschungen, auch einen Zusammenhang zwischen der Tiefe des Flows und der eigenen Bewertung der Aufgabe: „Je wichtiger die Tätigkeit und je klarer der Zusammenhang zu persönlichen Zielen, umso stärker die Chance auf tiefes Flow-Erleben. Dies geht einher mit einer größer gewordenen Kompetenzerfahrung und bringt zusätzlich eine schrittweise Steigerung des eigenen Könnens mit sich. Und führt zu Erfolgserlebnissen und stabiler Motivation.“ (Daniela Blickhan, S. 197)

Was ist Ihre Tür in den Flow?

„Das interessante ist, dass alle Flow ähnlich erleben, aber jeder seine eigene Tür zu diesem magischen Raum hat.“, stellt Katja Mierke fest (Psychologie Heute compact, „Das ist Glück“, Heft 49, 2017 S. 20/21). Nur Sie selbst können herausfinden, wie und wann und wo Sie in diesen Zustand geraten. Katja Mierke forscht an der Hochschule Fresenius zum Flow in der Arbeitswelt.

Um den eigenen Zugang zum Flow zu finden, hilft es, ein „Flow-Tagebuch“ zu führen und schriftlich festzuhalten, wann Sie Ihre Flow-Momente erleben. Flow-Momente haben einen engen Zuammenhang mit der Nutzung Ihrer Stärken. Michelle McQuaid und Erin Lawn schlagen daher in Ihrem Buch Your Strengths Blueprint: How to be Engaged, Energized, and Happy at Work von Michelle McQuaid und Erin Lawn (S. 92) vor, die Flow-Momente in Verbindung mit den Stärken bringen und folgendes aufzuschreiben:

  • Welche Stärke(n) haben Sie in Ihrem Flow-Moment genutzt?
  • Wie genau haben Sie diese Stärke(n) im Flow eingesetzt? Was haben Sie gemacht?
  • Wie können Sie mehr Flow-Momente für diese Stärke(n) in Ihrer Arbeit schaffen?
  • Was müssten Sie hierfür vielleicht verändern, wie z.B. ungestörte Zeit haben?
  • Welche Vorteile können für Sie daraus entstehen?